„Geschenke der Natur“
Wissen kann nur einen Wert haben, wenn es mit dem Leben des Lernenden in Beziehung gebracht werden kann. Erlebnis- und Bewußtseinsprozesse sind wie Blumen, wie alles Lebendige, sie müssen gesät, gepflegt und im Wachstum unterstützt werden. Nur wer sich und das Leben liebt, wird pfleglich schützende Verhaltensweisen im Umgang wählen und sich mutig für den Erhalt des Lebensraumes einsetzen.
Wenn wir in der Natur sind, erleben wir unsere Umwelt oft auf eine ganz andere Weise als in der Stadt. Wenn wir einen Tag in der Stadt verbringen, haben wir anschließend viel zu verarbeiten. Laute Geräusche, die auf uns einstürmen. Vieles was wir gesehen haben, jedoch nichts anfassen konnten. In der Natur haben wir die Möglichkeit, dem Gehörten auf den Grund zu gehen und das Gesehene sofort zu erforschen. Das gemeinsame Erleben und Gestalten stillt Grundbedürfnisse des Kindes. Aus dem Staunen, Wertschätzen erst kann Dank erwachsen, Dank gegenüber allen Gaben der Natur.
Früher waren die Menschen noch viel mehr auf diese Gaben angewiesen. Deshalb war es ihnen auch wichtig, mehr Hintergrundwissen darüber zu haben. Es gibt heute noch Völker, die sich ihr Wissen, trotz überfüllter Supermärkte und hohem medizinischem Standard, bewahrt haben und auch danach leben. Aber auch unserer westlichen Kultur wird immer bewußter, dass nicht alles „Einfache“ schlecht sein muß, sondern dass gerade dies oft zum gewünschten Ziel führt.
Wir wollen mit den Kindern ein ganzes Jahr der Fülle erleben. Mit ihnen die „Geschenke der Natur“ entdecken und altes Wissen darüber aufleben lassen.
Das Erntdankfest wird uns als Einstieg in unser Thema dienen. Wir wollen mit den Kindern ausführlich ernten, danken, feiern und mit Geschichten und anderen Angeboten in dieses Kindergartenjahr starten.
Unser Ziel ist, die Kinder aufmerksam zu machen, was uns diese Welt, in der wir leben, alles bietet. Ihnen zu zeigen, was man damit alles machen kann. In ihnen den Samen der Dankbarkeit säen, damit dieser in ihnen reifen kann und sie später verantwortungsvoll handeln lässt.
Wir wollen uns mit den Gesetzmäßigkeiten in der Natur beschäftigen und den Kindern das „Alte Wissen“ über Kräuter und deren Verwendung, über das Leben in der Natur und mit der Natur, weitergeben. Uns wird in diesem Jahr viel Volkstümliches wie Lieder, Geschichten und Reime begleiten.
Wir wollen versuchen, die Feste im Jahreskreis in unser Thema zu integrieren und bei der Durchführung nicht nur die Oberfläche zu streifen. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen zu vertiefen, um einen echten Bezug zu ihrem Leben herstellen zu können.
Es ist uns auch wichtig, weiterhin spontan auf die Ideen und Wünsche der Kinder eingehen zu können, da vorallem hier wertvolle Erfahrungen der Kinder zu einem Thema stattfinden.
Wir werden das Thema „Erntedank“ in drei Bereiche unterteilen. Wir unterscheiden mit den Kindern zwischen den Geschenken des Waldes (Kastanien, Eicheln,Samen der Bäume,…), des Feldes (Korn) und den Gaben die wir von den Bäumen bekommen (Äpfel, Birnen,…).
Unser Augenmerk werden wir auf die sinnliche Wahrnehmung legen. D.h.die Kinder sollen, wenn wir am Ende dieses Themas angelangt sind, wissen:
ï€ Wie z.B. ein Apfel schmeckt, wie er riecht, welche Form er hat und in welchen Farben man ihn finden kann.
ï€ Für wen (Mensch,Tier,…) dies besonders wichtig ist.
ï€ Was man daraus machen kann.
ï€ Was wirkt sich wie auf meinen Körper aus (Heilkraut oder giftiger Pilz)
ï€ Wie man mit all den Geschenken bewußt umgeht und die Dankbarkeit in sich entdeckt
ï€ Wir wollen durch gemeinsame Feiern die Freude erleben und den Kindern die Schönheit der „Einfachen Dinge“ näherbringen.